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Inhalt                                                                                                                          Seite
LEITARTIKEL

Präsident Mag. Michael Svoboda …………………………….………………………………1 - 2

Kolumne Einfach nachgedacht

Hon. Prof. Hofrat Dr. Josef Kandlhofer………………………………………………….……3 – 4

Aktuelles:

Teuerungs-Entlastungspaket …………………………………..…………………………..5 - 6

Covid-19 Aktuell……………………………………………………………………………………7

Pflegepaket vom Nationalrat beschlossen………………………………………………..8 - 9

Projekt:

Inklusionstagung 2022……………..……………………………………………………….10 - 12

Die Orthopädische Sprechstunde…………………………………………......................13 - 14

Von Primaria Prof.in asoc Dr.in med. Astrid R. M. Krückhans

Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen...................................................................15

Von Mag.a pharm. Esther Schwaiger

Bleiben wir solidarisch!

von Präsident Mag. Michael Svoboda

Mit dem Anti-Teuerungspaket hat die Bundesregierung wichtige und richtige Maßnahmen gesetzt, mit denen es gelingen kann, insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen durch die Gewährung von Einmalzahlungen rasch zu unterstützen und damit die negativen Effekte der Preissteigerungen etwas zu dämpfen. Die Inflationsrate im Juli hat jedoch bereits 9,2 % betragen und spüren gerade einkommensschwächere Haushalte, die kaum Ersparnisse haben, um diese Preiserhöhungen abzufangen, diese Kostenbelastung beim täglichen Lebensmitteleinkauf, beim Tanken und bei der Bezahlung der Rechnungen für Strom und Energie besonders stark. Diese Entwicklung macht vielen Menschen Angst und ist leider ein Nährboden für Populisten, die die Situation nutzen, um Unsicherheiten zu schüren, zu Protesten aufrufen, Feindbilder schaffen und das friedliche und demokratische Miteinander in Österreich gefährden.

Es ist daher erforderlich sehr rasch zu handeln, um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken und insbesondere armutsgefährdeten Menschen die Sicherheit zu geben, trotz gestiegener Energiepreise gut durch den Winter kommen zu können. Die Bundesregierung hat sich nunmehr auf das Modell der Strompreisbremse geeinigt und arbeitet derzeit daran, ein Modell bis Ende August auszuarbeiten. Ein gewisser Grundbedarf an Energie (Strom und Gas) soll nicht teurer sein als im Vorjahr, die Grundversorgung soll damit jedenfalls gesichert bleiben. Eine unseres Erachtens wichtige Entlastungsmaßnahme, bei der es wichtig sein wird, sozial treffsicher eine soziale Staffelung zugunsten von Menschen mit niedrigem Einkommen vorzusehen.

Es wird aber auch erforderlich sein, sehr rasch weitere und nachhaltiger wirkende Maßnahmen zu setzen, um der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren entgegen zu wirken. Ein wichtiges Vorhaben in diesem Zusammenhang ist die von der Bundesregierung im Rahmen des Anti-Teuerungspaketes Teil III geplante Valorisierung der Familien- und Sozialleistungen. Was jedoch leider in diesem Paket fehlt, ist die dringend erforderliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes und der Notstandsunterstützung. Gerade Menschen mit Behinderungen sind überproportional von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und durch die fehlende Inflationsanpassung und die steigenden Krankheits- und Pflegekosten in ihrer Existenz bedroht. Es ist daher einerseits eine entsprechende Ergänzung dieser Gesetzesreform dringend notwendig und andererseits kommt das Vorhaben, das erst ab 1.1.2023 wirksam werden soll zu spät und sollte es bereits rückwirkend ab 1.1.2022 in Kraft gesetzt werden.

Eine nachhaltige Verbesserung verspricht auch die mit dem Teuerungs-Entlastungspaket Teil II in Aussicht gestellte Abschaffung der kalten Progression. Aber auch diese würde erst für das Kalenderjahr 2023 wirksam werden und sollte auch diesbezüglich geprüft werden, ob die Umsetzung nicht ebenfalls bereits rückwirkend für das Jahr 2022 erfolgen könnte.

Menschen, die auf Grund ihres geringen Einkommens nicht steuerpflichtig sind, können davon jedoch nicht profitieren.  Umso wichtiger ist es, gerade diesen Personenkreis verstärkt und sozial treffsicher zu unterstützen. Menschen mit Behinderungen sind – wie die Statistik zeigt – stärker armutsgefährdet als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie sind daher durch die aktuelle Teuerung besonders stark betroffen. Auch die gestiegenen Treibstoffpreise belasten Menschen mit Mobilitätsbehinderungen, die auf ihr Auto angewiesen sind und daher auf ihr Auto nicht verzichten können, besonders hart. Behindertenanwalt Hansjörg Hofer hat daher bereits gefordert, eine 13. Auszahlung der Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe für Menschen mit Behinderungen vorzusehen und wird diese Forderung, die rund 70.000 Menschen helfen würde, ausdrücklich von uns unterstützt.

Besonders armutsgefährdet sind auch Menschen mit Pflegebedarf und pflegende Angehörige, die in vielen Fällen ihre Berufstätigkeit aufgeben oder zumindest reduzieren müssen, um für ihre pflegebedürftigen Angehörigen ausreichend sorgen zu können. Auch das ist statistisch belegt und nicht neu und schon gar nicht erst auf die aktuelle Teuerung zurückzuführen! Im Pflegegeldgesetz, das seit 1993 in Kraft ist, war bis zum Jahr 2020 keine jährliche Valorisierung vorgesehen. Durch die jahrelange Nichtvalorisierung der Pflegegelder ist es zu einem mehr als 30 %igen Wertverlust gekommen, der in Verbindung mit anderen Kostensteigerungen v.a. am Gesundheitssektor dazu geführt hat, dass Pflege für viele Personen kaum mehr leistbar ist.  Die aktuelle Teuerung hat diese Belastung für Pflegebedürftige und ihre pflegenden Angehörigen weiter verschärft und ist es daher dringend erforderlich, einen Ausgleich für diesen entstandenen Wertverlust durch eine rasche (noch im heurigen Jahr!) außerordentliche prozentuelle Erhöhung zu schaffen.

Nach anfänglich breiter Solidarität mit der Ukraine wächst auch in der österreichischen Bevölkerung die Sorge vor den Auswirkungen des Krieges auf Österreich. Mit zunehmender eigener Betroffenheit durch die hohe Inflation und die steigenden Energiekosten schwindet die Solidarität mit der vom kriegerischen Geschehen bedrohten ukrainischen Bevölkerung mehr und mehr. Eine Entwicklung, die wir als Organisation, die im Jahre 1945 von Kriegsopfern gegründet wurde, die das Leid des Krieges am eigenen Leib erfahren mussten, mit Bedauern und Sorge beobachten.

Meine Bitte an Sie und an die politisch Verantwortlichen in unserem Land: Bleiben wir solidarisch mit Menschen, die unsere Hilfe und Unterstützung brauchen, mit Menschen mit und ohne Behinderungen, die von Armut bedroht sind, und mit Menschen, die unter kriegerischen Ereignissen leiden und flüchten müssen!

Unser Leitmotiv „Frieden durch soziale Gerechtigkeit“ soll uns weiter begleiten. Danke dafür auch besonders an unsere Mitarbeiter:innen und Funktionär:innen, die das tagtäglich leben und eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Einfach nachgedacht!

Kolumne

Hon. Prof. Hofrat Dr. Josef Kandlhofer

Trotz allem: Bleiben wir zuversichtlich

Wenn Sie diese Ausgabe des Servicemagazins in Ihren Händen halten, wird der Krieg in der Ukraine bereits mehr als ein halbes Jahr gedauert haben. Die Folgen des Krieges sind heute schon katastrophal. Die Zahl der toten Soldaten wird auf beiden Seiten in die Zehntausende gehen. In der Ukraine kommen ebenso viele tote Zivilisten dazu („Frankfurter Allgemeine“, vom 9. August 2022, Seite 3). Das menschliche Leid ist unbeschreiblich und unermesslich. Die Infrastruktur in weiten Teilen des Landes zerstört. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch trotzdem. Ukrainisches Getreide kann seit Anfang August ausgeführt werden. Dieses Getreide wird dringend gebraucht, soll die Hungersnot vor allem in den afrikanischen Ländern nicht noch größer werden. Hunger und Dürre lösen Migrationsbewegungen aus. Europa muss daher jedes Interesse haben, dass die Menschen in Afrika und Asien ein Leben in Würde haben können.

Die Folgen des Krieges sind aber auch in Europa hautnah spürbar. Die Reaktionen Russlands auf die Sanktionen führen zur größten Energiekrise, die Europa je erlebt hat. Werden wir im Winter frieren müssen? Werden die Schulen beheizt sein? Ist ein ungestörter Unterricht möglich? Werden die Energiepreise weiter explodieren? Werden sich die Bürger:innen die Energie noch leisten können? Werden die Entlastungsmaßnahmen greifen? Fragen über Fragen, auf die es noch viel zu wenige Antworten gibt.

Zu alldem kommt noch die Klimakrise und deren Folgen. Wahrlich keine erbauliche Zeit.

Trotzdem dürfen wir den Mut und die Zuversicht nicht verlieren. Da müssen wir durch. Wir werden alle Kräfte bündeln müssen, damit wir diese Krisen meistern können.

In dieser Situation ist der Besuch der Sprecherin des amerikanischen Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi in Taiwan unnötig wie ein Kropf, eine Provokation Pekings, ein Tanz auf dem Vulkan. Die Reaktionen Pekings sind heftig. Die Militärmanöver Chinas rund um Taiwan erinnern an die russischen Manöver an der Grenze zur Ukraine. 

Die schon zitierte „Frankfurter Allgemeine“ schreibt am 3. August unter anderem: „Dass Peking nicht das Recht hat, Pelosi oder anderen Politikern einen solchen Besuch zu verbieten, steht auf einem anderen Blatt. China hat keine Gewalt über Taiwan. Aber die Führung in Peking ist offensichtlich bereit, Gewalt gegen Taiwan anzuwenden. Deshalb gilt, dass man nicht alles, was man kann und darf, auch machen sollte. Eine erfahrene Politikerin wie Pelosi weiß das eigentlich. Es ist deshalb doppelt schade, dass sie diesen Besuch ohne eine erkennbare und nachvollziehbare Tagesordnung angetreten hat. Es bleibt der unangenehme Eindruck, dass es ihr vor allem darum ging, Peking zu ärgern. Dieser menschlich verständliche „Knalleffekt“ war unnötig. Ausbaden müssen dessen Nachwirkungen zuallererst die Menschen in Taiwan.“

Bleibt nur zu hoffen, dass das nicht ein Zündeln an der Lunte war.

Trotz allem, verlieren wir nicht den Mut, bleiben wir zuversichtlich, erhalten wir uns die Lebensfreude. Mögen die Zeiten wieder bessere werden.

Teuerungs-Entlastungspaket (BGBl I Nr. 93/2022)

Zur Abfederung der aktuellen Teuerung hat der Nationalrat ein Entlastungspaket beschlossen, das einerseits steuerliche Erleichterungen bringt und andererseits Einmalzahlungen vorsieht, die armutsgefährdeten Personen eine rasche Unterstützung gewährleisten sollen. 

Im Detail sind nachstehende Entlastungsmaßnahmen vorgesehen:

Beabsichtigt ist, Sozialleistungen, wie Kranken-, Rehabilitations- und Wiedereingliederungsgeld, Umschulungsgeld, Studienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld und Familienzeitbonus, Familienbeihilfe, Mehrkindzuschlag und Kinderabsetzbetrag ab 1.1.2023 (im Fall der Studienbeihilfe ab 1.9.2023) und in der Folge laufend zu valorisieren. Ein entsprechender Gesetzesentwurf befindet sich derzeit in der parlamentarischen Begutachtung. Die dringend erforderliche und bereits mehrfach eingeforderte Valorisierung des Arbeitslosengeldes und der Notstandsunterstützung fehlt jedoch im Entwurf.

COVID-19 Aktuell

Am 29.7.2022 ist das COVID-19 Impfpflichtgesetz rund sechs Monate nach dem Inkrafttreten wieder außer Kraft getreten.

Dieser Beschluss wurde einstimmig vom Nationalrat gefasst. Von den Regierungsparteien wurde dazu festgehalten, dass lediglich von einer Rechtspflicht abgesehen werden soll, die Aufhebung aber keinesfalls eine Schmälerung des Beitrags der Impfung zur Bewältigung der Pandemie, insbesondere im Hinblick auf die Verringerung schwerer Verläufe zum Ausdruck bringen soll. Gesundheitsminister Johannes Rauch betonte die Veränderung der epidemiologischen Rahmenbedingungen seit Einführung der Impfpflicht. Die Impfpflicht helfe nicht, das Ziel zu erreichen, im Herbst möglichst viele Menschen zu einer Auffrischungsimpfung zu motivieren. Es sei Zeit, die entstandenen Gräben in der Bevölkerung wieder zuzuschütten.

Pflegepaket vom Nationalrat beschlossen

Am 7. Juli 2022 wurde vom Nationalrat ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Pflege beschlossen, das grundsätzlich sehr zu begrüßen ist. Der KOBV hat jedoch bereits u.a. in seinen Stellungnahmen zur Pflegereform darauf hingewiesen, dass es dringend erforderlich ist, weitere Schritte zu setzen, um Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen maßgeblich zu unterstützen.  

Durch die jahrelange Nichtvalorisierung der Pflegegelder ist es zu einer starken realen
Abwertung der Pflegegeldbeträge im Ausmaß von rund 30 % gekommen, die in Verbindung mit anderen Kostensteigerungen v.a. am Gesundheitssektor und der  aktuellen Teuerung dazu geführt hat, dass Pflege für viele Personen schon jetzt vielfach nicht mehr leistbar ist und pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen  in ihrer Existenz bedroht sind.

Dringend erforderlich ist es daher, einen Ausgleich durch eine außerordentliche prozentuelle Erhöhung des Pflegegeldes zu schaffen. Eingefordert wurden auch Verbesserungen bei der 24-Stunden-Betreuung und die Erhöhung der entsprechenden Förderungen. Grundsätzlich wurde von uns auch wieder darauf hingewiesen, dass es höchste Zeit ist, in Anbetracht der demografischen Entwicklung, Maßnahmen zur langfristigen und nachhaltigen Finanzierung des Pflegevorsorgesystems zu setzen.

Erfreulich ist, dass unsere Forderung, die im Paket enthaltenen Entgelterhöhungen für das Pflege- und Betreuungspersonal auch Heimhelfer:innen und Behindertenbetreuer:innen ohne Pflegeausbildung zukommen zu lassen, umgesetzt wurde und das Budget nachträglich um 50 Mio Euro aufgestockt wurde.

Zu den Änderungen im Detail:

Bei der Festsetzung des Pflegebedarfes ist für Personen mit einer schweren geistigen oder einer schweren psychischen Behinderung, insbesondere bei einer demenziellen Erkrankung ab dem vollendeten 15. Lebensjahr zusätzlich ein Erschwerniszuschlag von monatlich 25 Stunden zu berücksichtigen (§ 1 Abs. 6 EinstV zum BPGG). Dieser Wert soll ab 1.1.2023 auf monatlich 45 Stunden erhöht werden, um die Situation von dementiell beeinträchtigten Menschen zu verbessern. Die Änderung der Einstufungsverordnung liegt noch nicht vor. Im Bundespflegegeldgesetz wurde aber bereits durch eine Übergangsbestimmung geregelt, dass diese Erhöhung des Erschwerniszuschlages ab 1.1.2023 von Amts wegen ohne neuerliche ärztliche oder pflegerische Untersuchung zu berücksichtigen ist (§ 48 g BPGG).

Noch nicht umgesetzt wurde der geplante Angehörigenbonus in Höhe von € 1.500,-- jährlich für Personen, die einen nahen Angehörigen mit Anspruch auf Pflegegeld in Höhe der Stufe 4 pflegen. Im Gesetzesentwurf war vorgesehen, diesen Bonus auf nahe Angehörige zu beschränken, die sich auf Grund der Pflege in der Pensionsversicherung selbst- oder weiterversichert haben. Diese Einschränkung, die Pensionist:innen ausschließen würde, aber auch die Gewährung erst ab der Stufe 4 wurde u.a. auch vom KOBV massiv kritisiert. Von den Regierungsparteien ist geplant, eine Erweiterung des anspruchsberechtigten Personenkreises vorzunehmen und soll die Beschlussfassung einer entsprechenden Gesetzesänderung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Ein neuer Entwurf liegt derzeit noch nicht vor.

Es klappt nur gemeinsam und ohne Barrieren!

Große Inklusionstagung mit 200 Teilnehmer:innen in Wien.

Nach über zwei Jahren Pandemie startete die Inklusionstagung, veranstaltet von den Gewerkschaften vida, PRO-GE, AK Wien und ÖGB Chancen Nutzen, ihr Comeback. Die Fachtagung für Betriebsrät:innen, Personalvertreter:innen, Behindertenvertrauenspersonen, Sicherheitsvertrauenspersonen, NGOs, Führungskräfte und Interessierte fand am 31. Mai 2022 statt. Unter dem Motto „Wir sind zurück! Wir lassen uns nicht unterkriegen – es klappt nur gemeinsam!“ fanden sich an die 200 Teilnehmer:innen im ÖGB- und Gewerkschaftshaus in Wien ein – unter ihnen auch Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch. Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Evelyn Regner, richtete per Video eine Grußbotschaft an die Konferenzteilnehmer:innen.

Botschafter:innen für Inklusion

Die Inklusionstagung begann musikalisch und zwar mit Künstler und Musiker Billy Enkhtur a.k.a Billyshes, einem Botschafter für Barrierefreiheit. Danach wurde die Tagung offiziell eröffnet von AK Wien Vizepräsidentin Regina Assigal, der leitenden Sekretärin des ÖGB, Ingrid Reischl, der stv. vida-Bundesfrauenvorsitzenden Yvonne Rychly und der stv. PRO-GE-Vorsitzenden Klaudia Frieben. Keynote-Sprecherin war Astrid Podsiadlowski von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Und Evelyn Regner sendete "solidarische Grüße" direkt aus Brüssel.

Jobs keine Selbstverständlichkeit

Yvonne Rychly, Mitglied des vida Präsidiums und stv. vida-Bundesfrauenvorsitzende, betonte bei der Tagung, „wir müssen jetzt an erster Stelle darauf schauen, dass in den Betrieben mehr behindertenfreundlichere Arbeitsplätze geschaffen werden“. Das ist notwendig, damit es mehr Möglichkeiten gibt, damit behinderte Menschen überhaupt eingestellt werden können. Denn behindertenfreundliche Arbeitsplätze sind quer durchs Land noch immer keine Selbstverständlichkeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob man jetzt Büros oder sonstige Betriebsstätten anspricht. „Hier muss dringend angesetzt werden“, unterstreicht die vida-Gewerkschafterin.

Betriebe stärker in die Pflicht nehmen

Der zweite wichtige Punkt ist für vida-Gewerkschafterin Yvonne Rychly, dass die Politik stärker ins Boot geholt werden muss. Es müssen zusammen mit der Politik bessere Regelungen erstellt werden, mit denen die Betriebe stärker dazu verpflichtet werden, Menschen mit Behinderungen einzustellen. „Dass hier von den Betrieben unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sortiert wird, das ist für mich ein absolutes No-Go“, bekräftigt Rychly. Das kann nichts damit zu tun haben, ob ich eine Behinderung habe oder nicht, wenn ich in einem Büro sitze, und meine Arbeit genauso toll machen kann, wie jeder andere auch. „Hier gibt es starken Aufholbedarf, sowohl für uns wie auch für die Gesellschaft.“ 

Wertvolle erfolgreiche Menschen

Drittens muss laut vida-Gewerkschafterin Yvonne Rychly auch beim AMS und bei der Vermittlung von Jobs angesetzt werden. Gewerkschaften, NGOs und andere Organisationen müssen hier zusammen viel mehr Druck machen, damit mehr Menschen mit Behinderungen gute Jobs finden.

„Alle unsere Organisationen müssen noch deutlicher darauf hinweisen, dass Menschen mit Behinderungen wertvolle und am Arbeitsmarkt erfolgreiche Menschen sind. Es darf am Arbeitsmarkt keinen Unterschied mehr ausmachen, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht. Ich erwarte mir vom Besuch von Sozial- und Gesundheitsminister Rauch auf unserer Tagung, dass er einige unserer Forderungen mitnimmt und dass diese in die Bundespolitik aufgenommen werden.“ (Yvonne Rychly, stv. vida-Bundesfrauenvorsitzende)

Corona und die inklusive Arbeitswelt

Das erste Panel am Vormittag stand unter dem Titel „Corona und behinderte Menschen in der Arbeitswelt“. Es diskutierten Sabine Knopf, Sozialministeriumsservice Leiterin Landesstelle Wien, Rudolf Kravanja, Bundesverband für Menschen mit Behinderungen (ÖZIV) und Österr. Behindertenrat, Regina Baumgartl, Geschäftsführerin KOBV - Der Behindertenverband, Patrick Berger, Leiter ÖGB Chancen Nutzen Büro, Alexander Miklatz, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und Martina Chlestil, AK Wien. Im Anschluss wurde beim zweiten Panel gemeinsam über den Tellerrand geschaut. Am Podium vertreten waren Steffen Pietsch, Deutsche Bahn AG, Felizitas Ißelmann, Gewerkschaft ver.di, Astrid Podsiadlowski, Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, Comiczeichner Phil Hubbe und Bianca Vogel, Sozialdenker e.v. Schwungvoll "unterbrochen" wurde die Inklusionstagung von Mitgliedern der „Ich bin O.K.“-Dance Company

Erfolgsbeispiele in Österreich 

Am Nachmittag widmete sich die Inklusionstagung der Praxis. Im dritten Panel gab es Beispiele für Inklusion aus der Arbeitswelt von Behindertenvertrauenspersonen von verschiedenen österreichischen Unternehmen und Organisationen. Vertreten waren unter anderem Susanne Kogler von Generali Österreich, Magdalena Tomczyk vom Bundesministerium für Inneres, Erich Rubenzer von den ÖBB, Nasila Berangy vom ÖAMTC, Robert Arthofer vom Bundesministerium für Landesverteidigung, Kurt Kremser vom ORF, Karl Haiden von der ÖBV.

Wir freuen uns auf die nächste gemeinsame Inklusionstagung und bis dahin setzen wir uns weiter gemeinsam ein für ein Leben ohne Barrieren. 

Gemeinsam stark 

Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Solidarität sind. Die Gewerkschaft vida kämpft für Gerechtigkeit und ein gutes Leben für alle! Gemeinsam sind wir noch stärker! Hilf auch du mit!

Quelle: Gewerkschaft VIDA

Liebe Behindertenvertrauenspersonen, bitte zögert nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren!

Dr.in Stephanie Laimer                                                Mag. Jozsef Bezeredj-Babarczy  

Tel.: 01/406 15 86 / 25                                                Tel.: 01/406 15 86 / 27

Mail: s.laimer@kobv.at                                                Mail: j.bezeredj@kobv.at

Ein Projekt des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes Österreich, gefördert vom Sozialministeriumservice.


Die Orthopädische Sprechstunde

Primaria Prof.in asoc. Dr.in med. Astrid R. M. Krückhans, FÄin für Orthopädie und Traumatologie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Sportmedizin, Physikalische Therapie, Manuelle Therapie, Ärztliche Leiterin des Orthopädischen Klinikums SKA Zicksee, beantwortet Fragen unserer Leser.

Fragen an Dr.in Krückhans richten Sie an die Redaktion „KOBV gemeinsam stärker“ 1080 Wien, Lange Gasse 53 oder redaktion@kobv.at

Reha

Mit Spaß geschultert

In der Antike musste der Titan Atlas gleich das ganze Himmelsgewölbe auf seinen Schultern tragen. Ganz so stark werden diese Gelenke heutzutage zwar nicht mehr beansprucht, allerhand aushalten müssen unsere Schultern aber immer noch. Fast keine Hand- oder Armbewegung können wir ausführen, ohne auch die Schultern zu bewegen. Das gilt im Haushalt – putzen, waschen, bügeln, im Beruf – tragen, heben oder Akten ins Regal räumen, und erst recht im Sport – egal, ob wir schwimmen, Tennis oder Golf spielen, beim Skifahren die Stöcke einsetzen oder beim Radeln lenken und Stöße abfangen – unsere Arme und Schultern sind dabei immer in Bewegung. Und, ganz ehrlich: Von Zeit zu Zeit brauchen wir alle auch mal eine starke Schulter zum Anlehnen.

Umso deutlicher spüren wir die Folgen, wenn dieses zentrale Gelenk mal nicht so richtig mitspielt. Verschleiß und Abnutzung der natürlichen Knorpelschicht können zu erheblichen Schmerzen führen, manchmal sogar im Ruhezustand. Auch die Muskulatur der Rotatorenmanschette, die den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne hält, und so der Schulter die nötige Stabilität verleiht, kann arg in Mitleidenschaft gezogen werden – etwa durch einen Unfall oder durch Überbeanspruchung. All diese Beschwerden sind nicht nur schmerzhaft, sondern schränken die Beweglichkeit im Alltag und damit die Lebensqualität erheblich ein. In gravierenden Fällen kann das sogar bis zur Berufsunfähigkeit reichen.

So weit muss es freilich nicht kommen. Konservative Therapieansätze wie etwa krankengymnastische Übungen oder gezieltes Aufbautraining für die Muskulatur können in vielen Fällen die Beschwerden beseitigen oder weitgehend lindern. Auch mit minimalinvasiven Operationen – also Eingriffen mit speziellen Geräten und kleinsten Schnitten – stellen die Orthopäden oftmals die lädierte Schulter wieder voll her.

Schließlich kommt auch der Ersatz eines maroden Schultergelenks in Betracht, wie er für Knie oder Hüfte heute fast schon „Alltag“ ist. Die Möglichkeiten im Schulterbereich sind inzwischen zahlreich und reichen vom Oberflächenersatz am Kopf des Oberarmknochens über sogenannte „Kurzschaft“-Prothesen und Teilprothesen die nur aus einem künstlichen Gelenk-Kopf mit Schaft bestehen, bis hin zu sogenannten inversen Prothesen, bei denen der orthopädische Chirurg gewissermaßen Gelenk-Kopf und -Pfanne vertauscht. Schulterimplantate bestehen – vereinfacht gesagt – im Wesentlichen aus einer mit dem Oberarm verbundenen Halbkugel, die sich in der natürlichen oder einer künstlichen Pfanne bewegt.

Mit solchen Operationen ist es möglich, einen hohen Grad von Beweglichkeit wiederherzustellen, in vielen Fällen ist sogar die volle Funktionsfähigkeit der Schulter wieder gewährleistet. Überdies sorgen moderne Materialien und anspruchsvolle Operationstechniken für einen möglichst schonenden, wenig belastenden Eingriff.

Zum Erfolg eines solchen Eingriffs kann der Betroffene selbst viel beitragen. Von entscheidender Bedeutung ist beispielsweise nach einer Schulteroperation der vorsichtige und kontinuierliche Muskelaufbau. Denn je kräftiger und ausbalancierter die Muskulatur des Schultergürtels ist, desto besser wird das „neue“ Gelenk gestützt und geschützt. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist Schonung: Insbesondere im Beruf und beim Sport sollten Patienten vor allem in der ersten Phase Risiken nicht „auf die leichte Schulter“ nehmen. Zur Untätigkeit ist der Patient aber keinesfalls verurteilt: Bei der Suche nach der am besten für den schonenden Aufbau geeigneten Sportart unterstützen die Spezialisten der SKA Zicksee den Patienten jederzeit mit Rat und Tat.

Medizinischer Fortschritt und ärztliche Kompetenz machen Schulteroperationen heute selbst für jüngere Menschen zu einem sinnvollen und geeigneten Therapieansatz: Ein stabiler Schultergürtel, mehr Beweglichkeit und Belastbarkeit führen zu einem deutlichen Plus an Lebensqualität.

Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen!

Empfehlungen von Mag. pharm. Esther Schwaiger (Vorstandsmitglied des KOBV Österreich)

Das Wissen über die Wirkung der Arzneipflanzen bei banalen Erkrankungen hat sich leider heutzutage zu Gunsten der Einnahme von Tabletten verschoben.

Diesmal:

SCHMERZENDE, MÜDE UND TROCKENE FÜSSE BEHANDELN

Wir kennen das Gefühl, die Füße schmerzen, sind geschwollen und jeder Schritt wird zur Qual. Meist sind falsches Schuhwerk oder Überlastung der Grund für diese Pein.

Dann ist es Zeit für ein Fußbad mit Heilkräutern.

Einfach 100 g getrocknetes Kraut in 3 Liter kochendes Wasser streuen, und 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und etwas abkühlen lassen. 10 Minuten lang die Füße im Wasser ruhen lassen. Im Sommer können Sie Eiswürfel oder kaltes Wasser zufügen, um den kühlenden Effekt zu nutzen.

Bei Schweißfüßen ist ein Zusatz von Salbei angesagt. Nachher besonders sorgfältig abtrocknen, denn Feuchtigkeit zwischen den Zehen begünstigt die Ansiedlung von Bakterien, die den Schweiß zersetzen, und für den üblen Geruch verantwortlich sind.

Beinwellkraut empfehle ich bei schrundiger Haut. Es erhöht die Hautelastizität und wirkt weichmachend. Vor dem Entfernen der harten Haut ist das eine wahre Wohltat.

Bei wunden Stellen und Blasen, Wacholder leicht andrücken und in das heiße Wasser geben. Sie werden es genießen.

Bei rheumatischen Beschwerden wirkt Rosmarin entzündungshemmend und antiseptisch.

Pfefferminze ist angebracht bei brennenden und geschwollenen Füßen.

Falls Sie sich das eincremen ersparen möchten, machen Sie ein Fußbad mit ätherischen Ölen. 10 Tropfen in das warme Wasser träufeln, und Sie genießen den kühlenden aber auch belebenden Effekt von Pfefferminzöl. Das Öl der Latschenkiefer wiederum kräftigt und entspannt gleichzeitig.

Vor dem Einschlafen versuchen Sie einmal das schmerzlindernde und schlaffördernde Bad mit Lavendelblüten.

Jetzt noch das Rezept einer alten Bergbäuerin, die mit 95 noch fit war wie ein Turnschuh. Hier ihr Geheimtipp: 100 g Beifuß in 3 Liter Wasser 15 Minuten kochen, abseihen und mindesten dreimal die Woche ein Fußbad, dies verhindere müde und geschwollene Füße.